Jahrbuch Nr. 14 - 2010
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Zum Geleit | Vor 100 Jahren |
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75 Jahre St. Isidor Osterbrock | Anmerkungen |
75 Jahre Friedrich-von-Bodelschwingh-Kapelle in Osterbrock | Quellenverzeichnis |
Leseprobe
Brauchtum
"Fasselaobend" im Emsland
Im ganzen Emslande wurde in alten Tagen, schon im Mittelalter, viel und ausgelassen gefeiert. In manchen Orten waren die Fastnachtsfeiern und Gesellschaften lange Zeit sozusagen organisiert.
Wie bei den Kirmessen herrschte Ordnung, es ging reihum.
Die Fastnachtstage hatten ihren "Bestell", die eigentliche Feier, und schließlich ihren "Drill". Am Sonntag Septuagesima wurde die Bestellung ausgerichtet, Sexagesima wurde gesammelt für den Fonds zum Fest und Quinquagesima noch erst nach Tisch aus der Handpostille gelesen, und dann begann das Feiern.
Die Beiträge bestanden in Korn und Gelagegeld, das auch Kinder von 10 Jahren an schon zahlten. Zum gemeinsamen Essen wurden auch Eier und Mettwürste gesammelt. Die Gelage verschiedener Ortschaften vereinigten sich auch wohl zu einem Tanz und Feste. Die Hauptfeier war am Montag. Wenn die Lichter angezündet wurden, mußten die Kinder nach Hause gehen. Der Tanz bildete natürlich den Hauptinhalt des Festes neben Maskerade und Mummenschanz.
Außer von alten bekannten Volkstänzen wird von eigenartigen, heute unbekannten Volkstänzen berichtet. So gab es um 1830 noch den sogenannten Sybillentanz. Er wird folgendermaßen beschrieben: Eine Schar junger Leute kam mit langen eichenen Stöcken, die sie so hielten, daß die oberen Enden einen Kreis bildeten, singend und tanzend auf die Diele zum Herd; dort steckten sie die Stöcke in Kreisform in einen starken, eisernen Ring, setzten die "Sybille" hinein in den Kreis (das war ein Bursche in Mädchentracht) und tanzten singend im Kreise um sie herum. Dann ließen sie sich mit Eiern und Schnapps bewirten.
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