Jahrbuch Nr. 7 - 2003
Inhalt | |
Impressum | 46 Jahre Poststelle in Geeste |
Vorwort | Was war eigentlich 1992? |
Zum Geleit | 40 Jahre Firma Wessels |
Das schwarze Gold des Emslandes | Hofkreuz Schwieters |
Das Fährhaus an der Ems | Chronik 1952 |
Eine dramatische Hilfsaktion | Vor 100 Jahren |
Historische Wasserwege | Statistische Angaben |
Mitteilungen über das Dalumer Fähr | Anmerkungen zu den Beiträgen |
Haal öäwer | Berichtigung |
Rückblende 2002 | Quellenverzeichnis |
Leseprobe
Das schwarze Gold des Emslandes
Die ersten Schritte
Die Geschichte des Emsland-Öls begann eigentlich mit einem fatalen Irrtum: Das, wofür der Bentheimer Kaufmann Philipp Theodor Meier im Jahr 1854 beim Königlichen Finanzministerium in Hannover um eine Schürferlaubnis nachsuchte, war nämlich nicht, wie er annahm Kohle, sondern Asphalt, also aus der Erde gequollenes und an der Luft verharztes Öl. Meiers Ausbeute damals belief sich auf 943 Scheffel “Kohle” - Pech im doppelten Sinne.
Den Ruhm, der erste Öljäger der Welt zu sein, konnte stattdessen wenige Jahre später Edwin Drake für sich beanspruchen, der 1859 bei Titusville (Pennsylvania) die erste Ölbohrung niederbrachte. ...
40 Jahre später warfen Erdölfachleute ihren Blick auch auf das deutsch-niederländische Grenzgebiet. Die alten Kohlebergwerke südlich von Bentheim gaben erste Fingerzeige auf mögliche Öllagerstätten. Auch die Geländeformationen und zu früheren Zeiten abgebauter, bituminöser Schiefer ließen auf Öl schließen. Im Jahr 1904 wurde deshalb bei Bentheim der erste große Bohrversuch unternommen. Weitere 30 Jahre später wurde man in 1500 Metern Tiefe fündig, nachdem sich die C. Deilmann GmbH und die Gewerkschaft Elwerath zusammengeschlossen hatten und auch die Preußag sowie die Wintershall AG dem Konsortium beigetreten waren, begannen systematische Bohrungen in der Region Emsland-Bentheim.
Die erste Bohrung in Dalum, der man die Bezeichnung “Lingen 1” gab, wurde von der Deutschen Schachtbau- und Tiefbohrgesellschaft Lingen im Auftrag des Konsortiums in der Zeit von Oktober 1940 bis Juli 1941 nahe der heutigen evangelischen Kirche niedergebracht. Sie erreichte eine Tiefe von 1456 m, traf den Dalumer Ölspeicher in einer bereits verwässerten Zone und ging deshalb trotz vielversprechender Gesteinsproben fehl. Die nächste Bohrung “Lingen 2” wurde weiter südwestlich angesetzt. Sie hatte Erfolg und so konnte am 23. März 1942 ein Kubikmeter Öl, das erste Emslandöl überhaupt, gewonnen werden. Noch im September desselben Jahres begann auf dem Dalumer Feld die Förderung. Fortan nickten im Emsland die Pumpen in ruhigen Rhythmus und verliehen der Landschaft ein neues Gesicht.