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Jahrbuch Nr. 3 - 1999

Jahrbuch 1999

Inhalt

Vorwort

40 Jahre Tankstelle Konermann

Spruch für die Silvesternacht

Chronik 1948

Rückblende 1998

Währungsreform 1948

Großer züchterischer Erfolg für Anni und Georg Wöste

Straßenbau in Geeste 1948

Landfrauenverein Geeste / Osterbrock

Kartoffelernte vor 50 Jahren

350 Jahre westfälischer Friede

Kartuffeln upsöiken

Hof- und Wegekreuze, Bildstöcke, Denkmal und Grotten

Pastor Heinrich Kuper

Was war eigentlich 1988?

Vor 100 Jahren

40 Jahre Backwaren und Lebensmittel

Der Auszug der Aulken

Froijöhr

Wer kennt dieses Foto?

MessdienerLiteraturverzeichnis

 

Leseprobe

Kartoffelernte vor 50 Jahren
Ein Geester erinnert sich

Herbstferien! - Vor 50 Jahren bedeutete das für viele Kinder auf dem Lande: “Kartuffeln upsöiken”, vier Wochen lang, Tag für Tag, von mittags bis abends. Damals dauerten die Herbstferien in den Landgemeinden vier Wochen. So hatten die Schulkinder die Möglichkeit, bei der Kartoffelernte mitzuhelfen. Man nannte die Herbstferien daher auch wohl “Kartoffelferien”. Das es den Vollernter noch nicht gab, waren die Bauern auf die Hilfe der Kinder dringend angewiesen.


Oft begann die Ernte schon lange vor den Ferien. Dann durften die Kinder, die für den Ernteeinsatz gebraucht wurden, eine Stunde früher nach Hause gehen und brauchten auch keine Hausaufgaben zu machen.


Bevor die eigentliche Ernte beginnen konnte, waren noch umfangreiche Arbeiten zu erledigen. So wurden in regelmäßigen Abständen Ackerwagen auf dem Feld abgestellt. Sie nahmen später die kostbaren Knollen auf und faßten 25 bis 30 Zentner Kartoffeln.

 

Zum Vergleich: Ein Hänger für einen modernen Schlepper nimmt die sieben- bis achtfache Menge auf.


Auf einem etwa fünf Meter breiten Streifen an beiden Enden des Feldes waren die Kartoffeln schon einige Tage vorher mit Hilfe einer Forke (Mistgabel) gerodet worden. So konnte der Bauer den Kartoffelroder, der in der Regel von zwei Pferden gezogen wurde, später bequem wenden.


Schließlich wurde das Feld in mehrere gleich lange Sammelabschnitte eingeteilt. So einen Sammelabschnitt nannte man auch “Pand”.

 

Anfang und Ende wurden jeweils mit einem Zeig gekennzeichnet.


Um zwölf Uhr versammelten sich die Kinder, bewaffnet mit einem Korb, auf dem Feld. Nun wurden die Sammler auf die einzelnen Abschnitte verteilt. Es war üblich, daß zwei Personen nebeneinander sammelten, da der Roder die Kartoffeln häufig in einem breiten Streifen auf das Feld schleuderte; daher die Bezeichnung Schleuderroder.


Nun begann auch für die Kinder die Arbeit. Sobald der Roder kam, ging es an das Auflesen der Kartoffeln. Dabei mußte man sehr flink sein, denn schon bald lag die nächste Reihe zum Aufsammeln ausgebreitet da.


War ein Korb gefüllt, so wurde der Inhalt auf den Ackerwagen geschüttet. Damit auch die Kinder den oberen Rand des Wagens erreichen konnten, wurde des Ende eines breiten Brettes in eine Radspeiche gelegt; das andere Ende lag auf dem Boden auf. Auf dieser Schräge konnte man bequem nach oben balancieren. Leichter hatten es die Sammler, wenn sie die Kartoffeln auf einen Haufen schütten konnten.


“Kartuffeln upsöiken” war keine leichte Arbeit. Stundenlang mit gebeugtem Rücken sammeln, das machte vielen ganz schön zu schaffen. Und an den vollen Körben hatte man schwer zu tragen, hatten sie doch ein Gewicht von immerhin 25 bis 30 Pfund, für ein zehn- bis zwölfjähriges Kind eigentlich viel zu schwer.