Jahrbuch Nr. 1 - 1997
Inhalt | |
Vorwort | Emsland, miene Heimat |
Nie stille steht die Zeit | Mit Pferd und Wagen in die Heimat |
Von der Kuratie zur Pfarrgemeinde | Kluckhennen mit Küken |
Zum Bau und zur Einweihung der altern Kirche | Chronik 1946 |
Rückblende 1996 | Das Hochwasser 1946 in Geeste |
Hof- und Wegkreuze, Bildstöcke, Grotten | Brauchtum |
Was war eigentlich 1986 | Vor 100 Jahren |
Das Ende des zweiten Weltkrieges und die frühe Nachkriegszeit in Geeste | Der Goldkessel auf Einhaus Kolk |
Literaturverzeichnis |
Leseprobe
Mit Pferd und Wagen in die Heimat
Ein Kriegsteilnehmer kehrt heim
Mai 1945. Der Krieg ist zu Ende. Heinrich Lüken begibt sich mit Pferd und Wagen auf den Weg in seine Heimat Geeste.
Er beginnt seine abenteuerliche Fahrt in Rosenheim (Bayern). Die erste Wegstrecke macht er mit zwei Kaltblütern. Doch diese beiden Pferde können die tägliche Wegstrecke nicht lange durchhalten. Daher muss er sich nach einem anderen Gespann umsehen.
Er hat Glück und kann seine beiden Kaltblüter gegen zwei leichtere Pferde (Haflinger) eintauschen.
Am Ende einer langen Tagestour findet er fast immer freundliche Aufnahme bei einem Bauern oder Landwirt, um dort zu übernachten. Hin und wieder aber muss er abends auch in einer Scheune übernachten.
Nahrung für sich und seine Pferde kann er immer wieder auftreiben.
So führt ihn der Weg über die Landstraße durch viele Dörfer, wobei er immer wieder auf die Spuren des vergangenen Krieges stößt. Dabei erweckt er den Eindruck, als käme er gerade von der Arbeit auf dem Feld, um nun zu Hause nach getaner Arbeit auszuruhen. Zur Tarnung mitgeführte Ackergeräte machen es unmöglich, den Kriegsheimkehrer von einem Landarbeiter zu unterscheiden.
Immer wieder eilen seine Gedanken in das heimatliche Geeste, obwohl er noch einige hundert Kilometer von zu Hause entfernt ist.
Bange Fragen drängen sich ihm auf. Welche Spuren hat der Krieg in der Heimat hinterlassen? Sind alle noch am leben? Werde ich durchhalten? Seit Anfang des Jahres hat er keine Nachricht von zu Hause.
Nach vier Wochen ist sein Ziel in greifbare Nähe gerückt. Die Spannung wir immer größer. In Biene sucht er zunächst seinen Bruder Josef auf. Von ihm erfährt er auch, dass zu Hause alles in Ordnung ist.
Also macht er sich auf den Weg nach Geeste. Als er endlich den elterlichen Hof erreicht, ist die Freude groß.
Angehörige der Besatzungsmacht plündern zwar seinen Wagen, Pferd und Wagen jedoch darf er behalten. Er selber muss sich täglich bei der Besatzungsmacht melden, die im Haus Deitermann ein Büro eingerichtet hat.